Die Honda Fireblade war schon immer ein gutes Superbike, den absoluten Sonnenplatz erreichte die CBR 1000 RR aber weder regelmäßig in Vergleichstest noch im Motorsport. Honda setzte auf Ausgewogenheit und Fahrbarkeit, die Konkurrenz auf radikalere Ansätze – und punktete – im Motorsport und in Rennstrecken-Vergleichstests.
Mit der Fireblade 2020 soll sich das Blatt für Honda wenden. Im Motorsport stellt Honda über HRC schon alle Weichen in Richtung Erfolg. Die nächste CBR 1000 RR soll den stärksten Reihenvierzylindermotor aller Superbikes besitzen, kündigt das HRC-Management an. Auch beim Fahrwerk will man radikaler planen.
Unsere Highlights
Kompakter Reihenvierer mit 217 PS
Auf der EICMA 2019 lassen sich die Japaner endlich in die Karten schauen. Die neue Honda CBR 1000 RR-R Fireblade – man beachte das weitere R im Namen – ist ein komplett neu entwickeltes Motorrad, das kompromisslos für den Rennstreckeneinsatz optimiert wurde. Der neue, ultrakurzhubig ausgelegte Reihenvierzylinder übernimmt beim Bohrung/Hub-Verhältnis (81 mm x 48,5 mm) die Werte der RC 213 V-S sowie zahlreiche Technologien aus der Rennmaschine. Anders als Wettbewerber setzt Honda aber weiter auf gleichmäßige Zündabstände. Die Pleuel sind aus Titan, die Kolben mit Spritzölkühlung aus geschmiedetem Aluminium. Die Ventilbetätigung wurde von Tassenstößel auf Schlepphebel umgestellt. Die Ventildurchmesser vergrößert. Der Ventiltrieb wird von einem neuen „Semi-Cam“-System angetrieben. Dabei wird die Steuer-Kette von dem auf der Kurbelwelle befindlichen Steuerzahnrad über das Nocken-Leerlaufrad angetrieben – dadurch verkürzt sich die Länge, was wiederum Bauhöhe spart. Die erwartete variable Ventilsteuerung findet sich in der Fireblade aber nicht. Der Drosselklappenquerschnitt wuchs auf 52 mm. Der gesamte Motor an sich wurde viel kompakter. Zugelegt hat natürlich die Leistung. Honda nennt 217 PS, als Drehzahl werden stattliche 14.500 Touren genannt. Das maximale Drehmoment von 113 Nm steht bei 12.500/min bereit.
Honda
Die auf einer Sechsachsen-Trägheitsmesseinheit aufbauenden Assistenzsysteme wurden um eine Launch-Kontrolle ergänzt, der elektronische Lenkungsdämpfer arbeitet in drei Stufen. Geboten werden zudem drei abrufbare Fahrmodi.
Mehr Stabilität und mehr Bremspower
Der ebenfalls neu entwickelte Aluminiumrahmen verfügt nun über eine längere Schwinge im Stil der RC 213 V-S. Mit 1.453 mm Radstand, 24 Grad Lenkkopfwinkel und 101,2 mm Nachlauf soll die neue fahrfertig 202 Kilogramm schwere Blade richtungsstabiler sein. Der von oben angeschraubte Alu-Heckrahmen bietet eine Fahrersitzhöhe von 830 mm.
Honda
Das hintere Showa-Zentralfederbein mit 137 mm Arbeitsweg und dem Dämpfungs-System Balance Free Rear Cushion Light (BFRC-L) stützt sich nun oben am Motor ab. Vorne setzen die Japaner auf eine längere, voll einstellbare 43 mm Big-Piston-Fork (BPF) von Showa mit 120 mm Federweg. Neue Nissin-Vierkolbensättel sorgen in Verbindung mit 330-mm-Scheiben und einem zweistufigen ABS für optimale Bremsleistung. Hinten unterstützt eine 220er Scheibe mit Brembo-Zweikolbensattel. Vorne bleibt es beim 120/70er Pneu, hinten soll ein 200/55er Reifen für mehr Traktion sorgen.
Winglets in der Verkleidung
Außerdem wurde die Verkleidung und die Position des Fahrers kompromisslos auf aerodynamische Leistung ausgerichtet. Der flacher gestaltete Tank fast 16,1 Liter. Darüber hinaus verfügt die Verkleidung über integrierte Winglets (drei je Seite) sowie einen Ram-Air-Kanal in der Front, der direkt durch den Lenkkopf in die deutlich vergrößerte Airbox führt. Die Krümmerrohre tragen ovale Querschnitte, den Titan-Endtopf mit Klappensystem steuert Akrapovic bei.
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Ein vollfarbiger, vollständig individualisierbarer Fünf-Zoll-TFT-Bildschirm im Cockpit, der über vier Tasten an der linken Lenkerarmatur bedient wird, LED-Leuchten rundum und ein Smart Key-System runden das Hightech-Paket ab.
Fireblade RR-R auch als SP-Version
Neben der normalen CBR 1000 RR-R wird das neue Superbike auch wieder in einer SP-Variante angeboten. Die kommt mit noch hochwertigeren, elektronisch geregelten Federelementen von Öhlins (NPX-Gabel, TTX36-Federbein) und Brembo-Stylema-Zangen plus Pumpe am Vorderrad. Hinten übernimmt die SP die Brembo-Bremsanlage der RC213V-S. Das ABS verfügt über einen Rennstreckenmodus. Das Gewicht fahrfertig soll bei 201 kg liegen.
Fahrleistungsdaten nennt Honda noch nicht. Anfang Januar hat Honda nun auch die Preise für Deutschland herausgegeben. Die Basis-Variante wird ab 22.330 Euro (ab Werk) zu haben sein. Die SP ist etwas teurer und kostet ab Werk 26.330 Euro. . Zu haben sind die normale Blade sowie die SP in Matt Pearl Morion Black und Grand Prix Red.
Redakteur
Autos müssen für mich mittlerweile vor allem nutzwertig sein, einzig bei einer AC Cobra könnte ich auch absolut unvernünftig werden. Mobilität mit Leidenschaft, das waren die Zeiten mit meinen Golf I GTI-Modellen oder meinen Mazda MX-5-Spielzeugen. Heute spielt sich Mobilität mit Leidenschaft für mich überwiegend auf zwei Rädern ab - mit Muskelkraft oder Verbrenner-Antrieb. Zur Wahl stehen dabei jeweils verschiedene Konzepte.
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